Die Orthopädie kennt verschiedene Formen von Fußfehlstellungen mit unterschiedlichen Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Feeelt hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit maßgefertigten orthopädischen Einlagen Fußfehlstellungen zu korrigieren. Diese sind leider zahlreich vorhanden: Von Knickfuß, Senkfuß, Plattfuß, Hohlfuß, Hallux Valgus, Sichelfuß bis hin zum Spreizfuß. Heute wollen wir uns der Beinlängendifferenz widmen.
Was ist eine Beinlängendifferenz?
Eine Beinlängendifferenz tritt häufiger auf, als den meisten Menschen bewusst ist. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung weist eine Beinlängendifferenz von unter einem Zentimeter auf. Dabei wird zwischen einer anatomisch und funktionellen Form unterschieden. Bei der anatomischen, sind unterschiedlich lange Knochen gegeben. Eine funktionelle Form wiederum meint die Verkürzung von Muskeln.
Unabhängig davon ob es Kinder oder Erwachsene betrifft - eine Differenz von über einem Zentimeter kann erhebliche Langzeitfolgen mit sich bringen. Zu den Langzeitfolgen zählen eine fehlende Zentrierung und Entwicklung der Beingelenke, des Beckens und der Wirbelsäule. Durch die unterschiedliche Länge der Beine bildet sich besonders häufig ein Beckenschiefstand, wodurch im schlimmsten Fall eine Wirbelsäulenverkrümmung entstehen kann. Das verursacht in der weiteren Folge akute und chronische Schmerzen bis hin zur Entstehung von Arthrosen.
Wie bekomme ich eine Beinlängendifferenz?
Anatomische Beinlängendifferenzen sind angeboren oder können auf Infektionen, Traumata oder Tumoren zurückgeführt werden. Typische Merkmale sind hier Fehlstellungen der Beine, wie beispielsweise X-und O-Beine, der Füße sowie Hüftdysplasien.
In der Regel ist eine Längendifferenz der Beine jedoch eher selten angeboren. Viel häufiger werden diese im Laufe der Zeit erworben, u. a. durch Infektionen, Unfälle, Frakturen, Tumore, aber auch einseitige Belastungen und Fehlstellungen sind häufige Gründe für die Differenz.
Woran erkenne ich eine Beinlängendifferenz?
Geringe Beinlängendifferenzen werden von den Betroffenen kaum bemerkt. Oftmals werden sie ignoriert und anderweitig kompensiert. Langfristig kommt es dann zu Ausgleichsbewegungen und Anpassungen der Beine, des Beckens und der Wirbelsäule.
Kleine Beinlängendifferenzen sowie anderweitige Asymmetrien des Körpers, gleicht dieser selbständig und unbewusst aus. Bei einer sehr leichten Form der Längendifferenz ist der Rücken beispielsweise in der Lage diese Differenzen eigenständig zu kompensieren. Sofern jedoch eine größere Differenz vorliegt, kann es mitunter dazu kommen, dass sich die Wirbelsäule seitwärts verkrümmt.
Die daraus resultierende Schiefstellung des Körpers kann Verspannungen unter anderem im Kopf- und Kieferbereich verursachen. Auch anderweitige Bewegungsstörungen sind möglich. Dazu gehören beispielsweise auch Achselfehlstellungen der Beine, bei denen übermäßige X- und O-Beine hervortreten. Vor- oder Rückverbiegungen der Ober- oder Unterschenkel sind eher seltene Symptome, kommen in Einzelfällen jedoch ebenfalls vor und weisen oft auf eine stärkere Beinlängendifferenz hin.
Ein weiterer Hinweis auf die Längendifferenz kann ein unterschiedlicher Abrieb der Schuhsohlen sein. Hier lohnt sich der regelmäßige Blick auf bzw. unter die Schuhe. Weitere Symptome sind Schmerzen beim Stehen oder Gehen, eine seitliche Neigung des Kopfes, Hinken sowie der Gang auf den Zehenspitzen.
Eine starke Beinlängendifferenz (über 1,5 cm) lässt sich bereits mit einem Blick in den Spiegel feststellen. Ein schiefer Stand im Spiegel, unterschiedliche lang erscheinende Hosenbeine sowie ein nicht runder bzw. gleichmäßiger Gang sind oftmals augenscheinliche Indikatoren.
Im besten Fall wird die Beinlängendifferenz frühzeitig erkannt. Ein Schiefstand des Beckens, unterschiedliche Beinachsen und wiederkehrende Rückenschmerzen können Indizien für eine Beinlängendifferenz, eines Beckenschiefstands oder einer schiefen Wirbelsäule sein. Eine professionelle Vermessung der Beine sowie das Abtasten des Beckens und der Wirbelsäule durch einen Orthopäden, schaffen im Zweifelsfall eine eindeutige Gewissheit. Je nach Diagnose gibt es verschiedene Formen der Behandlung.
Wie wird eine Beinlängendifferenz behandelt?
Die Behandlung einer Beinlängendifferenz sollte frühzeitig beginnen und langfristig verfolgt werden, um eine Verkrümmung der Wirbelsäule oder die Entstehung von Arthrose zu vermeiden. Sofern der Verdacht einer Längendifferenz der Beine besteht, führt kein Weg an einer orthopädischen Versorgung vorbei.
Sofern eine geringfügige Längendifferenz unter einem Zentimeter vorliegt und keine weiteren körperlichen Einschränkungen gegeben sind, muss in der Regel die Differenz nicht behandelt werden. Der Behandelnde wird alle Befunde berücksichtigen und entsprechend entscheiden, ob dem Längenunterschied ein Krankheitswert zugesprochen wird. Dementsprechend wird ein Ausgleich bzw. eine Behandlungsmethode erforderlich. Diese ist ebenfalls abhängig von der Form der vorliegenden Längendifferenz (anatomisch oder funktionell).
Eine funktionelle Differenz kann ausgeglichen werden, indem die muskulären Ursachen mit Hilfe von physiotherapeutischen Maßnahmen aufgehoben werden. Sofern die Differenz jedoch zwischen einem und drei Zentimeter liegt, empfehlen Orthopäde*innen üblicherweise das Tragen von Einlagen. Die orthopädischen Maßeinlagen können die Beinlängendifferenz frühzeitig und nachhaltig beeinflussen. Da auch hier ein hohes Maß an Individualität gefragt ist, werden personalisierte und maßgeschneiderte orthopädische Einlagen aus Fachwerkstätten empfohlen. Ein Standardprodukt ist hierbei völlig ungeeignet. Feeelt bietet auch online die Möglichkeit, individuell maßgefertigte orthopädische Einlagen aus den eigenen orthopädischen Fachwerkstätten zu erwerben. Mit dem feeelt-Starterkit können die Fußabdrücke ganz bequem zu Hause genommen werden, ohne dafür extra ein Sanitätshaus aufsuchen zu müssen. In einem speziellen Fragebogen können neben diagnostizierten Fehlstellungen auch Beinlängendifferenzen angegeben werden. Somit können die feeelt-Orthopädietechniker*innen diesen Längenunterschied bei der Herstellung der Maßeinlagen berücksichtigen und kompensieren.
Mit orthopädischen Einlagen werden die Schmerzen gelindert bzw. bei präventiver Anwendung von vornherein vermieden. In Kombination mit der richtigen Schuhauswahl erhöhen sich somit Komfort und Lebensqualität. Neben dem Tragen von orthopädischen Einlagen können auch schon einfache Maßnahmen, wie die regelmäßige Ausübung von Dehnübungen zusätzlich präventiv wirken.